Trotz ihrer Wahrnehmung als risikoarme Konsumform sind Edibles im deutschen Cannabisgesetz verboten, hauptsächlich wegen Bedenken bezüglich Jugendschutz. In der Schweiz gibt es hingegen Pilotversuche, in denen Edibles an Probanden und Probandinnen abgegeben werden. Wo liegen die Vorteile und wo die Risiken, wenn Edibles reguliert werden?
Hauptgründe für den Ausschluss von Cannabis Lebensmittel
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat in einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie, ein Spannungsverhältnis zwischen zwei Hauptzielen der geplanten Cannabisreform identifiziert: der Austrocknung des Schwarzmarkts und dem Jugendschutz. Diese Studie legt nahe, dass die Einbeziehung von Edibles in die Legalisierung möglicherweise den Jugendschutz gefährden könnte. Die Entscheidung, essbares Cannabis im deutschen Konsumcannabisgesetz nicht zu berücksichtigen, ist insbesondere auf Sicherheits- und Jugendschutzbedenken zurückzuführen.
Internationale Erfahrungen und Sicherheitsbedenken
Erfahrungen aus Kanada und den USA zeigen, dass die Einführung von Edibles zu einem Anstieg unbeabsichtigter Vergiftungen und Rauschzustände bei Kindern unter zehn Jahren geführt hat. In Kanada wurden deshalb im Abschlussbericht des Expertengremiums zur Überprüfung des Cannabisgesetzes mehrere Empfehlungen ausgesprochen, um solche Vorfälle zu verhindern.
Unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen
Während in Deutschland Edibles nicht im Konsumcannabisgesetz berücksichtigt werden, gibt es in der Schweiz Pilotversuche, in denen THC-haltige Lebensmittel an Probanden abgegeben werden. THC gilt jedoch grundsätzlich als neuartiges Lebensmittel im Sinne des Novelfood Kataloges der EU. Wie ist es also möglich, dass THC-Edibles in Pilotversuchen verkauft werden können? Dies ist möglich, weil die Pilotversuche nach der Novelfood-Verordnung gesetzlich geregelt worden sind und rechtlich gesehen ein Spezialgebiet regeln.
Forderungen nach einer Lockerung der Regelungen
Trotz der Bedenken und des Ausschlusses im deutschen CanG gibt es weiterhin Diskussionen und Forderungen, dass Edibles auch in legalen Märkten verkauft werden können. So argumentiert beispielsweise die Cannabis-Lobby Releaf aus Malta, dass der Verkauf von THC-haltigen Lebensmitteln in Einrichtungen zur Schadensminderung nicht gegen europäisches Recht verstossen würde.
Wie kann das Spannungsfeld aufgelöst werden?
Internationale Erfahrungen haben gezeigt, dass der Verkauf von Edibles potenzielle Risiken birgt. Diese Risiken müssen zwingend mit technischen Lösungen (Kindersicherung der Verpackungen) und Aufklärung vermindert werden. Nur so kann die Regulierung von essbarem Cannabis erfolgreich umgesetzt werden.
Weitere Infos:
https://ighanf.ch/positionspapier-zur-schweizerischen-cannabisregulierung