Die Cannabisbranche ist ständig in Bewegung und die IG Hanf ist stets am Puls der Zeit. In diesem Schreiben findet ihr die wichtigsten News, Termine und Aktivitäten rund um die Schweizer Cannabisbranche.
1. Aktuelle Meldungen
1.1. CBD-Cannabis: «Wenig Wirkstoffe, zum Teil mit Pestiziden»
Der K-Tipp hat CBD-Cannabis auf Schadstoffe und Cannabinoide getestet. Im K-Tipp-Test ist aufgefallen, dass es die Hersteller mit den Gehaltsangaben der Wirkstoffe teilweise nicht so genau nehmen und diese tendenziell zu hoch ausweisen. In drei Blüten fanden sich toxische Pestizide. Das Vorgehen des K-Tipps-Tests hinterlässt jedoch einige Fragezeichen. Bei der Einstufung wurden unterschiedliche Produktkategorien wie Trim und Blüten verglichen, und der Preis wurde undifferenziert als Kriterium verwendet. Ausserdem wurde nur auf eine einzige Schadstoffkategorie, nämlich Pestizide, getestet.
Link zum K-Tipp Bezahlartikel: CBD-Hanf im Test: Wenig Wirkstoffe, zum Teil mit Pestiziden – Detail – Produktetests – Tests – ktipp.ch. Der ganze Beitrag wird auf individuelle Rückfrage geteilt.
1.2. Das schmutzige Geheimnis von Kaliforniens legalem Weed?
Eine Untersuchung von L.A. Times und WeedWeek ergab, dass viele Cannabisprodukte, die in Shops und Apotheken im ganzen Bundesstaat erhältlich sind, alarmierende Mengen an Pestiziden enthalten. The dirty, dangerous secret of California’s legal weed – Los Angeles Times (archive.is)
Von den 42 getesteten legalen Cannabisprodukten wiesen 25 Konzentrationen von Pestiziden auf, die entweder über den staatlich zulässigen Werten lagen oder die Bundesnormen für Tabak überstiegen. Zu diesen Verunreinigungen gehören Chemikalien, die mit Krebs, Leberversagen, Schilddrüsenerkrankungen und Schäden für Konsumenten und ungeborene Kinder in Verbindung gebracht werden.
Aus den Vorfällen wird klar, dass sich die Verbraucher der potenziellen Sicherheitsrisiken aufgrund von Pestizidkontaminationen bewusst sein müssen. Wegen den Vorfällen drohen nun auch Klagewellen von Konsumenten und Konsumentinnen.
Zudem kam es zu Problemen bei den Rückrufen. California recalls cannabis vape months after it was told of contamination – Los Angeles Times (latimes.com)
1.3. Meldepflicht für Hanfanbau im Kanton Uri eingeführt
Im Kanton Uri müssen Personen, die zehn oder mehr Hanfpflanzen (< 1 % THC) anbauen möchten, dies zukünftig (1.7.2024) der Kantonspolizei vor der Aussaat melden. Die Meldung muss Angaben zur Sorte, Herkunft des Saatguts, erwartetem THC-Gehalt, Anbaufläche, verantwortlichen Personen und Verwendungszweck enthalten. Diese Meldepflicht gilt sowohl für Freiland- als auch Indoor-Anbau. Ein Meldeformular muss ausgefüllt und an die Kantonspolizei gesendet werden. Weitere Details und das Formular finden sich auf der Website des Kantons Uri.Die Rechtmässigkeit dieses Vorgehens ist fraglich. Frühere Melde- und Bewilligungspflichten wurden vom Bundesgericht als rechtswidrig taxiert.
Eine ähnliche Meldepflicht besteht in z.B. im Kanton Basel-Landschaft, Graubünden und St. Gallen. Die IG Hanf Schweiz erstellt aktuell eine Übersicht zu den Meldepflichten in der Schweiz für den Hanfanbau. Die Übersicht wird voraussichtlich noch im Sommer 2024 veröffentlicht.
1.4. Rückblick Marry Jane Messe Berlin
Das Interesse an der Messe war enorm und die Organisation teilweise chaotisch. Es gibt grosses Potenzial, den Gesundheitsschutz zukünftig stärker in den Fokus zu stellen. Innovation, Regulierung und Verantwortungsbewusstsein werden entscheidend sein, um eine nachhaltige und sichere Cannabiswirtschaft zu fördern. Ein besonderer Dank geht an den Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. für die gelungene Organisation der Cannabis Fachkonferenz. Hier geht es zum LinkedIn Beitrag der IG Hanf Schweiz.
Der Präsident der IG Hanf, Elias Galantay, hat am Panel „GLOBAL INDUSTRIAL NETWORKING – HOW CAN WE ACCELERATE A LONG-TERM CHANGE IN STRATEGY?“ mit Daniel Kruse (Präsident EIHA), Dr. Callie Seaman (Cannabis Wissenschaftlerin), David Culver (Präsident US Cannabis Council) und Dirk Heitepriem (Präsident BvCW) mitgewirkt. Die Wirtschaftsverbände sind sich einig: Ein holistischer Ansatz und internationale Kooperation sind entscheidend. Nur durch Zusammenarbeit können wir eine erfolgreiche Regulierung gestalten. Im Vordergrund der Langzeitstrategie stehen die folgende Aspekte:
- Harmonisierung der Regulierungsmodelle
- Unabhängige Evidenzgewinnung
- Einheitliche Standards bei der Qualitätssicherung
- Koordination der politischen Forderungen
Besonders erfreulich war die Teilnahme vieler Schweizer Unternehmen an der Messe. Ihr Engagement und ihre Innovationskraft zeigen, wie wichtig internationale Kooperationen in dieser aufstrebenden Branche.
1.5. BvCW – Gutachten zum Handel mit Cannabissamen
Der BvCW hat ein Gutachten zum Handel mit Cannabissamen in Deutschland veröffentlicht: ELEMENTE-41-Diskussionspapier-Cannabissamenhandel.pdf (cannabiswirtschaft.de)
1.6. Cannabis-Clubs in Deutschland sind am 1. Juli 2024 gestartet
Seit dem 1. Juli 2024 können in Deutschland legale Cannabis-Anbauvereine bewilligt werden. Diese nicht-kommerziellen Clubs dürfen bis zu 500 Mitglieder haben und Cannabis zum Eigenkonsum anbauen und weitergeben. Es gelten strikte Auflagen, darunter keine Werbung, keine Konsumzonen vor Ort und ein Mindestabstand zu Schulen und Spielplätzen. Die Mitglieder müssen mindestens sechs Monate in Deutschland leben und dürfen nicht wegen Drogendelikten vorbestraft sein. Das Gesundheitsministerium schätzt, dass im ersten Jahr 1.000 und im zweiten bis fünften Jahr noch jeweils 500 Vereine entstehen dürften. Andere Schätzungen gehen von deutlich mehr Clubs aus. Cannabis-Clubs können starten: Diese Auflagen gelten – ZDFheute
1.7. Neuer THC-Blutgrenzwert in Deutschland bestätigt
Der Bundestag hat einen neuen THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm (bisher 1 Nanogramm) pro Milliliter Blutserum für Autofahrer bestätigt. Bei Überschreitung drohen 500 Euro Bussgeld und ein Monat Fahrverbot. Mischkonsum mit Alkohol bleibt verboten und wird mit höheren Strafen geahndet. Für Fahranfänger und unter 21-Jährige gilt ein vollständiges Cannabis-Verbot am Steuer. Der Grenzwert soll den verantwortungsbewussten Umgang mit Cannabis fördern und Rechtsklarheit schaffen. Kritiker befürchten jedoch eine Gefahr für die Verkehrssicherheit. Weitere Informationen sind hier zu finden.
1.8. Informationsplattform zu Hanf in der Landwirtschaft veröffentlicht
Die Serie „Hanf in der Schweiz“ auf Agripedia bietet umfassende Informationen für Produzenten und Verarbeiter von Hanf. Sie umfasst Themen wie Agronomie, rechtliche Aspekte, Produktauswahl und Verarbeitung nach der Ernte. Zudem gibt es Interviews mit Experten, die Tipps und Ratschläge geben. Weitere Kapitel behandeln die Wertschöpfungskette, die Schweizer Gesetzgebung zum Hanfanbau, insbesondere zu CBD und THC, sowie verschiedene Hanfprodukte auf dem Markt. Die deutsche Version wurde vor kurzem aufgeschaltet. Link zur Seite von Agridea: https://themes.agripedia.ch/series/hanf-in-der-schweiz/
2. SCC-Ringversuch Teilnehmer gesucht
Die IG Hanf plant im 2. Halbjahr 2024 einen erneuten Ringversuch für Cannabinoid-Analysen und sucht dafür weitere Labore. Mitglieder, die über ein Analyselabor verfügen, können sich unter dieser Adresse anmelden: info@ighanf.ch
3. Generalversammlung Cannabis Consensus Schweiz
Am 10. Juni 2024 hat die Generalsversammlung des Vereins Cannabis Consensus Schweiz im Bundeshaus stattgefunden. Wir gratulieren dem neu gewählten Vorstand des Cannabis Consensus Schweiz.
- Heinz Siegenthaler – Die Mitte / Le Centre
- Léonore Porchet – GRÜNE Schweiz / Les VERT-E-S suisses
- Rosalina Müller – JUSO SCHWEIZ / JS SUISSE
- Julien Reich – Jungfreisinnige Kanton Bern NEU
- Liya Bruman – Junge Grünliberale Schweiz / Jeunes Vert’libéraux Suisse NEU
- Cédric Heeb – IG Hanf Schweiz / CI Chanvre Suisse
- Maxime Mellina – GREA
- Sheron Baumann – Legalize it! NEU
Mit vereinten Kräften setzt sich der Cannabis Consensus Schweiz für eine sinnvolle und effiziente Cannabisregulierung in der Schweiz ein. Getreu dem Motto: Reguliert. Funktioniert.
Link zum neuen Vorstand: VORSTAND – Cannabis Consensus (cannabis-consensus.ch)
4. Studien / Statistiken
4.1. THC-Asservaten Statistik 2023 – SGRM Gruppe Forensische Chemie
In der neusten Ausgabe der Statistik zu Cannabis Asservaten, die die Schweizerische Gesellschaft für Rechtsmedizin zuhanden des BAG erstellt, wird deutlich, dass nur wenige Proben von beschlagnahmtem Cannabis mehr als 20 % THC aufweisen. Der Report Cannabis BAG 2023 folgt bald. Link zur Statistik der SGRM: [Statistiken THC] (sgrm.ch)
4.2. Konsumbefragung nach Entkriminalisierung
Eine Studie von Pronova BKK untersuchte die Häufigkeit des Konsums in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die Gründe für den Gebrauch, die öffentliche Wahrnehmung sowie die Auswirkungen auf Gesundheit und Alltag seit der Legalisierung in Deutschland. Zudem werden Einstellungen zur Legalisierung und zum medizinischen Einsatz von Cannabis beleuchtet. Die Studie enthält statistische Daten und Erkenntnisse aus Umfragen unter der deutschen Bevölkerung. Für detaillierte Informationen kannst du den vollständigen Bericht hier einsehen.
5. Termine
Arbeitsgruppen: PR / PA Freitag, 12 Juli 2024, 10.00 Uhr – Anmeldung info@ighanf.ch
40 Jahre Nachtschatten Verlag: 31. August 2024 – Link: 40 Jahre Jubiläumsfest | Nachtschatten Verlag (40jahrenachtschatten.ch)
Übersicht Messen: Alle Hanfmessen 2024 im Überblick (hanfjournal.de)