Medienmitteilung zur Parlamentarischen Initiative 20.473 | Regulierung des Cannabismarktes für einen besseren Jugend- und Konsumentenschutz
Bern, 21. November 2025
Die IG Hanf Schweiz begrüsst den Vorentwurf des Cannabisproduktegesetzes, sieht aber entscheidenden Verbesserungsbedarf, damit die Reform ihr Ziel erreicht. Die Schweiz hat die Chance auf einen klar geregelten Markt, der Jugendliche schützt, die Gesundheit stärkt und den illegalen Handel zurückdrängt. Damit dies gelingt, muss das Gesetz realistisch, wissenschaftlich fundiert und umsetzbar sein.
Schwarzmarkt konsequent bekämpfen
Die IG Hanf fordert, dass die Verdrängung des Schwarzmarkts klar als gesetzlicher Zweck festgehalten wird. Nur ein funktionierender legaler Markt kann den illegalen Handel nachhaltig reduzieren.
Risikoklassen wissenschaftlich festlegen
Im aktuellen Entwurf werden Cannabisblüten und Harz bereits Risikokategorien zugeordnet, obwohl diese noch gar nicht erarbeitet sind. Die IG Hanf verlangt eine evidenzbasierte Ausgestaltung, bevor solche Einordnungen vorgenommen werden.
Realistische THC-Grenzen
Die Erfahrungen aus den Pilotversuchen zeigen, dass viele Konsumierende stärkere Produkte bevorzugen. Die IG Hanf setzt sich für eine THC-Grenze von 30 Prozent bei Blüten ein. Für Extrakte soll der Fokus auf Reinheit und Produktsicherheit liegen. Zugelassen werden sollen ausschliesslich natürliche Cannabisprodukte.
Verkaufsstellen wirtschaftlich tragfähig machen
Die gesetzlich vorgesehenen Einschränkungen bei Gewinnen und Löhnen gefährden stabile Strukturen. Verkaufsstellen müssen wirtschaftlich arbeiten können, damit ein legaler Markt überhaupt konkurrenzfähig wird.
Bewilligung statt Konzession
Das geplante Konzessionssystem führt aus Sicht der IG Hanf zu unnötigen Hürden und verengt den Markt. Ein bewährtes Bewilligungssystem, das allen offensteht, die die Vorgaben erfüllen, wäre effizienter und fairer.
Schweizer Produktion stärken
Die IG Hanf fordert einen Vorrang für die inländische Produktion, um Qualität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Handel mit Samen und Stecklingen soll frei möglich sein.
Lenkungsabgabe mit Augenmass
Eine überhöhte Lenkungsabgabe würde legale Produkte verteuern und den Schwarzmarkt begünstigen. Die Abgabe muss so gestaltet werden, dass legale Angebote konkurrenzfähig bleiben und die Ziele des Gesetzes unterstützt werden.
Schlussfolgerung
Die IG Hanf Schweiz unterstützt ein modernes und verantwortungsvolles Cannabisgesetz. Damit die Reform ihr Potenzial entfalten kann, braucht es jedoch praxistaugliche, wissenschaftlich fundierte und wirtschaftlich umsetzbare Regeln. Nur so können Gesundheitsschutz, Jugendschutz und die Verdrängung des Schwarzmarkts erreicht werden.
Die IG Hanf begrüsst die Einleitung der Vernehmlassung zum Gesetz über Cannabisprodukte und anerkennt den Entwurf als wichtigen Schritt hin zu einer modernen, gesundheitsorientierten und gesellschaftlich realistischen Regulierung. Mit klaren Regeln wird ein jahrzehntelang illegalisierter Bereich endlich in geordnete Bahnen überführt, mit dem Ziel, Jugendschutz, Konsumentensicherheit und öffentliche Gesundheit zu stärken.
Das Gesetz markiert einen Paradigmenwechsel: weg von Kriminalisierung und Schwarzmarkt, hin zu Transparenz, Kontrolle und Prävention. Damit eröffnet sich die Chance neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Schweizer Landwirtschaft sowie KMU zu fördern. Aus Sicht der IG Hanf ist nun entscheidend, dass der gesetzliche Rahmen tatsächlich die angestrebten Ziele erreicht: Den Schutz der öffentlichen Gesundheit, wirksame Prävention und den Rückgang des illegalen Marktes.
Gleichzeitig gilt es, die praktische Umsetzbarkeit zu gewährleisten. Mit klaren Aufsichtsmechanismen, nachvollziehbaren Qualitätsstandards und realistischen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Bestehende Strukturen, etwa in der Prävention, Beratung und im Pilotprojektbereich, sollten dabei eingebunden, gestärkt und nicht verdrängt werden.
Bei der Umsetzung weisen wir auf folgende Herausforderungen hin:
- Die Verdrängung des Schwarzmarktes sollte als klarer Zweck im Gesetz definiert werden.
- Eine Lenkungsabgabe nach THC-Gehalt und Risikoklasse ist gesundheitspolitisch sinnvoll, darf jedoch nicht zu überhöhten Preisen führen, um den Schwarzmarkt erfolgreich zu verdrängen.
- Verkaufsstrukturen sollen wirtschaftlich tragfähig einheitlich geregelt sein, ohne staatliche Monopole.
- Die IG Hanf fordert ein Bewilligungssystem mit Rechtsanspruch bei erfüllten Kriterien. Willkür und Kontingentierung durch Konzessionen würden Marktvielfalt und Investitionen gefährden
- Auch in einem gesundheitspolitischen Regulierungsmodell müssen Verkaufsstellen Gewinne erzielen können.
- Der legale Markt soll konsequent auf in der Schweiz produziertes, natürliches Cannabis setzen.
- Überregulierungen und unrealistische THC-Limiten gefährden die Wirksamkeit der Regulierung.
- Für die Pilotversuche braucht es klare Übergangsregelungen und Zugangsalternativen zum Schwarzmarkt.
- Die klare Abgrenzung zum Markt für medizinisches Cannabis (Heilmittel) und der explizite Ausschluss synthetischer Cannabinoide sind notwendig.
Der Entwurf des Cannabisgesetzes markiert einen wichtigen ersten Schritt zu einer sicheren, fairen und nachhaltigen Regulierung. Nur ein legaler und kontrollierter Markt kann Jugendliche wirksam schützen, die Produktqualität gewährleisten und dem unregulierten Schwarzmarkt die Grundlage entziehen. Jetzt ist die Politik gefordert, im Sinne der öffentlichen Gesundheit, der Sicherheit und einer glaubwürdigen Drogenpolitik konsequent voranzugehen.
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