In Kürze
- Die IG Hanf ist entschieden der Ansicht, dass das Schweizer Gewerbe vor billigem ausländischem Cannabis geschützt werden muss.
- Gerade beim Aufbau eines neuen Marktes sind Importbeschränkungen analog zu den Pilotprojekten unverzichtbar.
- Importe sollen nur bei nachgewiesenen Engpässen erfolgen und klar reguliert sein.
Stärkung des Schweizer Markts
Die IG Hanf ist der festen Überzeugung, dass eine Regulierung von Cannabis in der Schweiz Schweizer Produzenten und Hersteller klar bevorzugen muss. Ziel ist ein ökologisch verantwortungsvoller, innovativer und resilienter Binnenmarkt, der auf regionaler Wertschöpfung basiert. Besonders landwirtschaftliche Betriebe und KMUs sollen von den wirtschaftlichen Chancen profitieren.
Erfahrungen aus den Pilotprojekten zeigen, dass lokal produzierte Produkte nicht nur eine bessere Qualitätskontrolle und Rückverfolgbarkeit ermöglichen, sondern auch einen ökologisch sinnvolleren, sozialverträglicheren und wirtschaftlich nachhaltigeren Markt schaffen.
Warum Importbeschränkungen notwendig sind
Um faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen, braucht es Importbeschränkungen, insbesondere in der sensiblen Aufbauphase. Der Schweizer Markt darf nicht durch Preisdumping aus Niedriglohnländern untergraben werden. Importe sollen deshalb nur in klar definierten Ausnahmefällen möglich sein, etwa bei temporären Produktionsengpässen, sofern dies mit internationalem Recht vereinbar ist.
Langfristig sind klare Regeln und Kontingente notwendig, analog zu bewährten Instrumenten aus der Landwirtschaftspolitik (z. B. im Milch- oder Gemüsebereich). So kann eine gesunde Marktsteuerung stattfinden, die Qualität, Versorgungssicherheit und staatliche Einnahmen durch Lenkungsabgaben gewährleistet.
Klima- und Standortvorteile nutzen
Kurze Transportwege senken Emissionen und machen eine nachhaltige Versorgung möglich. Die Förderung lokaler Produktion trägt zur klimapolitischen Zielerreichung bei und reduziert Abhängigkeiten von globalen Lieferketten.
Vermehrungsmaterial: Keine Importbeschränkung für Samen & Stecklinge
Samen und Stecklinge fallen nicht unter das Einheits-Übereinkommen über Betäubungsmittel von 1961 (EHÜ). Für diese Produkte sollen daher keine Importrestriktionen gelten.
Forschung, Entwicklung und Innovation
Ein starker lokaler Markt schafft Raum für Innovation, sei es in der Züchtung neuer Sorten, der Entwicklung nachhaltiger Anbaumethoden oder in der Produktverarbeitung. Die Schweiz kann dadurch internationale Standards mitprägen, statt sich auf Importe zu verlassen.
Bedeutung der Schweizer Landwirtschaft
Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe haben in den letzten Jahren Know-how für den umweltgerechten Anbau von Cannabis aufgebaut. Diese Strukturen gilt es zu stärken. Sie fördern die Diversifizierung der Landwirtschaft, schaffen neue Arbeitsplätze und leisten einen Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raums.
Lehren aus dem medizinischen Markt und dem CBD Sektor
Der heutige medizinische Cannabismarkt in der Schweiz zeigt die Risiken fehlender Schutzmechanismen: Der grösste Teil stammt aus dem Ausland, weil dort deutlich günstiger produziert wird. Diese Entwicklung hat Schweizer Anbieter verdrängt. Ein Szenario, das sich im Freizeitmarkt nicht wiederholen darf. Ähnliche Tendenzen zeigen sich bei CBD-Produkten und anderen cannabinoidhaltigen Erzeugnissen.
Fazit
Ohne klaren Schutz der einheimischen Produktion könnten wertvolle wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale ungenutzt bleiben. Eine Regulierung ohne Schutzmechanismen für lokale Anbieter wäre eine verpasste Chance, nicht nur für die Schweizer Wirtschaft, sondern auch für die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit eines legalen Cannabismarkts.
Weitere Positionen der IG Hanf: https://ighanf.ch/positionen/positionspapier-der-ig-hanf-zum-gesetz-ueber-cannabisprodukte/