Position IG Hanf Schweiz zu synthetischen Cannabinoiden

Position IG Hanf Schweiz zu synthetischen Cannabinoiden

In Kürze

  • Für Konsumierende soll auf dem regulierten Markt nur natürliche Cannabisprodukte zugänglich werden.
  • Synthetisch hergestellte, psychotrop wirkende Cannabinoide sollen nur in medizinischen Produkten oder zu wissenschaftlichen Zwecken zur Anwendung kommen.


Begrenzung auf natürliches Cannabis in einem regulierten Markt

Die Cannabispflanze (Cannabis sativa L.) wird seit Jahrhunderten für industrielle, medizinische und freizeitliche Zwecke genutzt. Unerlässlich für den Umgang mit der Pflanze und ihren Produkten, ist daher eine präzise und konsistente Definition. Sie bildet den Kern eines jeden regulatorischen Rahmens und schafft klare Leitlinien für einen zu regulierenden Markt.

Die IG Hanf Schweiz spricht sich ausdrücklich dafür aus, dass in einem regulierten Markt nur natürliches Cannabis für Konsumierende zugänglich gemacht wird. Dies umfasst Pflanzenmaterial in seiner ursprünglichen Form sowie Extrakte, die direkt aus der Pflanze gewonnen werden. Synthetische Cannabinoide, die chemisch hergestellt werden, hingegen sollen nur zu wissenschaftlichen Zwecken und medizinischen Anwendungen erlaubt sein.

Begründung für die Einschränkung auf natürliches Cannabis

Synthetische Cannabinoide sind häufig hochpotent und bergen unvorhersehbare Risiken, die sowohl Konsumierende als auch das Gesundheitssystem stark belasten können.[1] Die Beschränkung auf natürliches Cannabis dient nicht nur den Gesundheitsschutz, sondern ermöglicht auch eine bessere Qualitätskontrolle und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Produktionskette. Die Forderung der Begrenzung auf natürliches Cannabis wird von Erkenntnissen aus regulierten Märkten gestützt.[2]

Definition natürliches Cannabis[3]

Die Definitionen von Cannabis sollte auf natürliches Cannabis eingeschränkt werden und alle Produkte umfassen, die direkt aus der Pflanze gewonnen werden und keine vollständig synthetischen Cannabinoide enthalten. Diese klare Abgrenzung schafft Transparenz und minimiert Risiken, die mit der Verbreitung synthetischer Substanzen einhergehen. Aus der Perspektive der IG Hanf müssten die Begriffe wie folgt festgelegt werden.

Nicht-medizinisches Cannabis ist Cannabis, welches unabhängig von der Anbaumethode (z.B. Outdoor, Gewächshaus oder Indoor-Anlage) in seiner natürlichen Form als Pflanze gewachsen ist. Dies umfasst unter anderem die nachfolgenden Aspekte:

  • Cannabis in seiner natürlichen Zusammensetzung (Pflanzenmaterial inkl. Blütenstaub, Harz & Trichome);
  • Cannabis, dem die pflanzlichen Bestanteile entzogen wurden (Extrakte / Isolate / Destillate).

Nicht-medizinische Cannabisprodukte sind Produkte für die gewerbliche Verwendung oder für die Abgabe an Konsumentinnen und Konsumenten, die aus nicht-medizinischem Cannabis hergestellt wurden.

Nicht unter den Begriff «nicht-medizinisches Cannabis» bzw. «nicht-medizinische Cannabisprodukte» fallen:

  • medizinisches Cannabis
  • vollsynthetisch hergestellte einzelne chemische Komponenten der Cannabispflanze (Cannabinoide, Terpene, etc.) und deren Mischungen

Phytocannabinoide, synthetische Cannabinoide und Cannabinoidmimetika

Synthetische Cannabinoide sind Cannabinoide, welche zwar natürlich in der Cannabispflanze vorkommen, aber nicht via Extraktion aus der Pflanze gewonnen, sondern via Synthese hergestellt werden. Ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid ist nicht per se etwas Schlechtes, sondern kann im Gegenteil einen höheren Reinheitsgrad oder andere positive Eigenschaften aufweisen als ein extrahiertes, aufgereinigtes Phytocannabinoid.

Bei einem synthetisch hergestellten Cannabinoid wird ein natürlich in der Pflanze vorkommendes Cannabinoid künstlich im Labor «nachgebaut», ohne hierfür Bestandteile oder Inhaltsstoffe der Cannabispflanze zu verwenden. Synthetische Cannabinoide (z.B. synthetisches CBD) kommen oftmals in der Pharmaindustrie zum Einsatz, weil dadurch ein qualitativ hochwertiges, reines und homogenes Produkt garantiert werden kann.

Cannabinoidmimetika oder auch Cannabinoid-Rezeptor-Mimetika sind synthetisch hergestellte chemische Substanzen, die darauf abzielen, auf das Endocannabinoid-System im menschlichen  Nervensystem zu wirken. Sie kommen jedoch im Gegensatz zu Phytocannabinoiden und synthetischen Cannabinoiden nicht natürlich in der Cannabispflanze vor und können deshalb chemisch-strukturell auch nicht als Cannabinoide klassifiziert werden.

Die Begrenzung auf natürliches Cannabis in einem regulierten Markt ist unerlässlich!

Im Gegensatz zur Tabakpflanze, wo nur ein Wirkstoff (Nikotin) vorliegt, gibt es in der Hanfpflanze viele Cannabinoide mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen.

Synthetische Cannabinoide und Cannabinoidmimetika sind:

  • risikoreich / unerforscht;
  • im CBD-Markt ein grosses Problem.

[1] Siehe Deutscher Bundestag, Seite 10, Gesundheitliche Gefahren des Konsums von Cannabis und anderen Drogen

[2] Ein im Jahr 2024 veröffentlichter Bericht der «National Academies of Sciences» aus den USA empfiehlt dem Kongress, die Definition von „Hanf“ zu präzisieren, um eine Vermarktung von Produkten mit potenziell schädlichen synthetischen Cannabinoiden zu verhindern.

[3] https://ighanf.ch/positionspapier-zur-schweizerischen-cannabisregulierung/